Wulf Mirko Weinreich (Diplom-Psychologe)

OL: Disclaimer für Klienten, Freunde und andere Menschen

(um Mißverständnissen und Idealisierungen vorzubeugen ……)

Ich weiß nicht, was die Wahrheit ist. Ich weiß nur, was am heutigen Tage meine subjektive Wahrheit ist. Diese hat sich schon oft gewandelt. Da es täglich neuen Input gibt, kann sie morgen anders sein. Das gilt auch für diesen Text. Und Du hast Deine eigene, sich wandelnde Wahrheit.

Für mich heißt Therapie nicht, alle Verletzungen aufzulösen, sondern anzuerkennen, was ist. Das heißt, die eigenen Unvollkommenheiten anzunehmen und sich und das Leben lieben zu lernen - so, wie es gerade ist. Jeder Mensch darf selbst entscheiden, wieweit er gehen möchte. Du darfst jederzeit Stop sagen - ich auch. Entwicklung geschieht trotzdem - einfach durch das Leben selbst.

In meiner (therapeutischen) Kommunikation bin ich manchmal etwas schnell. Und ich liebe Klarheit und drastische Vergleiche. Deshalb bin ich für Menschen, die einen sehr vorsichtigen Umgang brauchen, nicht gut geeignet. Aber es liegt mir fern, irgendjemanden verletzen zu wollen. Weil ich selbst verletzt wurde, habe ich mich entschieden, anderen Menschen beim Umgang mit ihren Verletzungen zu helfen - so gut ich halt kann.

Ich trage mein Herz nicht auf der Zunge. Das dient dem Schutz meines eigenen Inneren. Dadurch erscheine ich manchmal unnahbar. Das heißt nicht, daß ich nicht fühle. Menschen, die mich gut kennen, wissen um die Momente, in denen ich Angst habe, gestreßt oder traurig bin. Und ich bin oft berührt vom Schicksal anderer Menschen.

Du darfst mich kritisieren. Ich werde es mir genau anschauen. Was ich für mich zutreffend finde, werde ich beherzigen. Was ich als Projektion empfinde, werde ich ignorieren. Wenn Du mich nicht danach fragst, werde ich es für mich behalten. Möglicherweise stelle ich in ein paar Jahren fest, daß es keine Projektion war - dann werde ich mich bei Dir bedanken (vielleicht nur innerlich, wenn Du für mich nicht mehr erreichbar bist).

Ich weiß um meine Begrenzungen, Unvollkommenheit und ungelöste Themen. Wenn Du mich nicht danach fragst, werde ich sie Dir nicht aufdrängen. Natürlich bemühe ich mich, sie nicht auf Dich zu projizieren. Möglicherweise erkennst Du von außen sogar Schatten, die mir selbst unbewußt sind. Das liegt in der Natur der Sache: "Das Auge kann sich selbst nicht sehen." Vielleicht werde ich manche meiner Themen in diesem Leben nicht mehr lösen. Ich bin also genau so gefangen wie Du.

Ich weiß, was ich gut kann. Das sage ich manchmal. Ich sehe auch Deine Stärken. Das sage ich auch gerne. Für mich ist das eine nicht arrogant und das andere nicht tiefgestapelt - ich versuche nur, klar zu sein. Es ist meine Überzeugung, daß jeder Mensch in der Summe seiner positiven und negativen Eigenschaften ausgeglichen ist. Deshalb gibt es für mich keine besseren oder schlechteren Menschen. Aber Menschen passen unterschiedlich gut zusammen. Vielleicht passen wir zusammen. Vielleicht auch nicht. Das können wir erforschen.

Ich bin aufgrund meiner Erfahrungen ein spiritueller Mensch. Ich bemühe mich darum, zu möglichst vielen fühlenden Wesen freundlich zu sein und sie nicht gegen ihren Willen für eigene Bedürfnisse zu nutzen. Möglicherweise sind all die verschiedenen Wesen letztendlich nur ein Bewußtsein. Das ist meine Religion - nicht mehr.
Ich finde Verstand, Gefühle und das menschliche Ego sehr hilfreich. Um in dieser komplexen Welt klarzukommen, müssen wir uns organisieren, bewerten und abgrenzen können. Es gibt aber noch andere Bereiche der Psyche. Das fließt in meine Arbeit und alle anderen Kontakte mit ein.
Ich halte das Konzept der individuellen Erleuchtung für einen Irrtum, für einen Widerspruch in sich. Es impliziert, daß der einzelne Mensch von anderen getrennt und nicht richtig ist und deshalb verbessert werden müßte. Das führt zum Gegenteil von Selbstannahme, nämlich zu Wettbewerb und Egobashing. Es widerspricht meinem Therapieansatz. Möglicherweise gibt es tatsächlich einen ultimativen Dauerzustand. Mir ist er noch nicht begegnet. Deshalb lohnt es sich nicht, mit mir darüber zu sprechen.

Meine Spiritualität speist sich aus Nahtod-Erfahrungen. Die sind mir geschenkt worden. Ich bin dadurch kein besserer Mensch. Aber trotzdem ist mein Leben seitdem anders: Ich habe keine Angst mehr vor dem Tod. Das entspannt. Das meiste, was ich erledigen wollte, habe ich erledigt. Da ich langsam alt werde, setze ich mich mit dem Nachlassen meiner kognitiven und körperlichen Fähigkeiten und dem Ordnen meines Lebens auseinander. Das ist meine Baustelle.

Ich sehe die Zukunft der Erde derzeit ziemlich pessimistisch und nörgele daher gerne an Politik und Wirtschaft. Es liegt mir allerdings fern, meine ökologischen Ansichten anderen Menschen aufzudrängen: Möglicherweise ist es ja gar nicht so schlimm, wie ich vermute, oder es gibt eine nichtlineare Lösung.

Ich bin nicht links oder rechts, sondern im integralen Sinne „oben“. Das heißt, das ich dafür bin, Probleme unter Berücksichtigung möglichst vieler Perspektiven zu lösen, anstatt die Interessen einer Partei zu vertreten - sei es in der Paartherapie, bei Konflikten oder in der Politik.

Mein Beruf bringt mich sehr oft in sehr tiefe Begegnungen mit anderen Menschen. Außerdem habe ich viele Freunde. Da bleibt wenig Raum für Selbst-Besinnung. Das überfordert mich manchmal und ich erscheine dann distanziert. Du kannst mich jederzeit daraufhin ansprechen. Die wichtigste Motivation für meinen Beruf ist, daß Menschen nach einer Begegnung mit mir etwas glücklicher sind, als vorher. Das klappt aber nicht immer.

Wenn Du unter diesen Voraussetzungen Interesse an mir hast, freue ich mich auf eine Begegnung. Du darfst auch jederzeit wieder gehen. Ich zwinge Dich zu nichts. Meine größte Angst ist es, mich anderen Menschen gegen ihren Willen aufzudrängen.

 

OR: Lebenslauf

geboren 1959 in Magdeburg

seit dem 16. Lebensjahr Auseinandersetzung mit dem Themen Psychologie / Psychotherapie / Philosophie

aus politischen Gründen Studienverbot in der DDR
1980 Beginn der Ausbildung in Transpersonaler und Humanistischer Psychotherapie durch westliche Psychotherapeuten auf privaten Seminaren
1985 Gründung eines Selbsterfahrungs- und Meditationszentrums in Leipzig, Leitung erster Selbsterfahrungsgruppen

nach der Wende 5 Jahre Co-Therapeut bei Gerd B. Ziegler (Humanistische und Transpersonale Psychotherapie), parallel dazu Arbeit als Psychotherapeut im Einzel- und Gruppensetting

Studium der Psychologie (Abschluss als Diplom-Psychologe) an der Universität Leipzig bei Prof. Harry Schröder, außerdem Studium der Religionswissenschaft, Ethnologie und Sinologie

Ausbildung in verschiedenen psychotherapeutischen Methoden, anerkannte Abschlüsse als Suchttherapeut (VDR), Systemischer Familien-Sozialtherapeut (DFS)

seit den 90er Jahren Auseinandersetzung mit der Integralen Philosophie und Psychologie nach Ken Wilber
seit 2002 Entwicklung des Integralen Ansatzes in der Psychotherapie

seit 2003 Referate, Vorlesungen und Seminare zur Psychotherapie und verschiedenen Integralen Themen auf Kongressen, an Universitäten, Hochschulen und in Kliniken

seit 2004 Erlaubnis zur selbstständigen Ausübung von heilkundlicher Psychotherapie nach dem Heilpraktikergesetz (Heilpraktiker für Psychotherapie)

2005 Erscheinen des ersten Buches "Integrale Psychotherapie"

2006 - 2008 Aufbau der Drogenabteilung in der “Fachklinik am Kyffhäuser“, Kelbra

Arbeit als Gruppentherapeut vor allem im Bereich der Persönlichkeitsstörungen (z.B. Borderline), aber auch Psychosen und Neurosen

seit 2009 Aufbau der eigenen Praxis in Leipzig. Zwischenzeitlich freier Mitarbeiter im Institut für Systemisch-Integrative Therapie und Beratung in Essen, außerdem Erscheinen des zweiten Buches "Das andere Totenbuch"

2013 Erweiterung der Praxis zu einer Praxisgemeinschaft zusammen mit der Psychologischen Psychotherapeutin Tabea Plötz

Berufliche Aktivitäten

Referenzen

2006 – 2008 Aufbau der Drogenabteilung in der „Psychosomatischen Fachklinik am Kyffhäuser“ (inzwischen Barbarossa-Klinik, Kelbra)

seit 2003 Referate, Vorlesungen und Seminare auf Kongressen, an Universitäten, Hochschulen und in Kliniken zu folgenden Themen:
· Grundlagen des Integralen Bewusstseinsmodells
· Integrale Psychologie und Psychotherapie
· Integrale Spiritualität
· Sterbebegleitung
· Drogenpolitik aus integraler Sicht
· Das Phänomen von Raum und Zeit aus integraler Sicht
· Musikentwicklung aus Integraler Sicht

Publikationen

2005 Buch "Integrale Psychotherapie" (2006 Heiligenfelder Forschungspreis)
2009 Buch "Das andere Totenbuch: eine praktische Anleitung zur Sterbebegleitung"
2015 Beitrag zum Buch "Verweile doch …: Über die Erforschung der Zeit" (Studium Universale, Universität Leipzig)
2016 Beitrag im Kompendium "Spiritualität und spirituelle Krisen: Handbuch zu Theorie, Forschung und Praxis"
2017 Beitrag im Kompendium "Psychotherapeutische Perspektiven am Lebensende"

DVD-Mitschnitte von Referaten, die ich auf Kongressen gehalten habe, finden Sie beim Auditorium-Netzwerk oder bei AV Record. Eine Einführung in die Grundlagen der Integralen Psychotherapie finden Sie auch auf YouTube, in einem zweiten Video gibt es Beispiele.

Mein Engagement für den Integralen Ansatz finden Sie ausführlich auf der Theorieseite:
http://www.integrale-psychotherapie.de
Seit 2005 erschienen Artikel zu integralen Themen in verschiedenen Fachzeitschriften, die Sie zu einem großen Teil im Downloadbereich meiner Theorieseite finden.

Mitgliedschaften

Das Integrale Forum dient dem Austausch über das Integrale Bewusstseinsmodell nach Ken Wilber. Im Rahmen der dazugehörigen Integralen Akademie halte ich gelegentlich Vorträge oder leite Seminare.

Inhaltlich fühle ich mich dem SEN e.V. weiter verbunden, bei dem ich bis 2014 Mitglied war. Dieser kümmert sich besonders um Hilfe bei spirituellen Krisen.